FDP stellt Matschie schlechtes Zeugnis aus
FDP stellt Bildungsminister schlechtes Zeugnis aus
FDP stellt Bildungsminister schlechtes Zeugnis aus

Zum Schuljahresende hat die FDP im Landtag dem Thüringer Bildungsminister Christoph Matschie (SPD) ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. "Das Klassenziel wurde nicht erreicht", so die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Franka Hitzing, die selbst Lehrerin an einer Regelschule ist. "Da Sie allerdings erst Ihr drittes Jahr als Minister absolviert haben - und die Koalition sie weiter stützt - befinden Sie sich also in einer Doppeljahrgangsstufe und rücken so ein weitere Klassenstufe auf." Ein entsprechendes Zeugnis überreichte sie dem Minister am Rande der aktuellen Stunde.

In diesen Tagen werden erstmals entsprechend der neuen Schulordnung eine große Anzahl von Schülerinnen und Schüler in Thüringen nicht in die nächste Klassenstufe versetzt sondern "rücken auf". Deshalb hatte die FDP-Fraktion im Landtag das Thema auf die Tagesordnung der letzten Sitzung vor der Sommerpause gesetzt. "Wir müssen eine erste Bilanz darüber ziehen, welche Auswirkungen der von CDU und SPD ermöglichte Umbau unseres Schulsystems hat", sagte Hitzing. Im letzten Jahr habe Minister Matschie erklärt, dass in zehn Jahren die Gemeinschaftsschule die Mehrheitsschulform sein werde. "In Jena ist man auf dem Weg zur Einheitsschule schon ein Stück weiter, im nächsten Jahr wird dort keine Regelschule mehr wählbar sein, obwohl diese ganz klar in der Landesverfassung vorgesehen ist", kritisierte die liberale Abgeordnete.

"Das Gleis auf dem Thüringen unterwegs ist, führt weg von der Leistungsorientierung hin zur Gleichmacherei." Der Weg werde für viele heutige Schüler auf dem Abstellgleis enden, befürchtet Hitzing. "Wenn die Leistungs- und Begabungsorientierung unseres Schulsystem am Schreibtisch des Ministers mit einem Federstrich zum Auslaufmodell erklärt wird, dann berauben wir unsere Kinder und Jugendlichen auch um Erfolgserlebnisse", stellt die Lehrerin fest. Eine Schule, die wenig fordere und in der Leistung nicht belohnt werde, entziehe sich der Kritik. Man tue aber den Jugendlichen damit keinen Gefallen, weil in der Arbeitswelt neben Kreativität auch Leistung und Mühe gefragt seien. " Unsere Wirtschaft sucht nach motivierten und innovativen Fachkräften. Die Jugendlichen müssen wissen, dass Leistung von ihnen verlangt werden wird." Darauf müsse Schule vorbereiten, fordert Hitzing. Für sie ist deshalb gute Bildungspolitik immer auch gute Wirtschaftspolitik.

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