09.02.2010 // "Die von Herrn Primas letzthin öffentlich gemachte Ansicht, dass im Zusammenhang mit einer möglichen Zuwanderung von Wölfen "die Interessen der hier lebenden Menschen zu berücksichtigen" seien, stützen wir gerne", so Rainer Rodekirchen von den Bleicheröder Freien Demokraten.
Sollte tatsächlich ein Wolf seinen Weg nach Thüringen gefunden und in der Hainleite ein Mufflon gerissen haben, so ist dies jedoch nicht etwa "ein gutes Zeichen für eine intakte Natur in Thüringen", sondern allenfalls ein erster Indikator für einen jedenfalls vorübergehend geeigneten Wolfslebensraum inmitten einer dicht besiedelten Kulturlandschaft.

Das zu erwartende Konfliktpotential liegt im Spannungsfeld zwischen romantisierender Naturverklärung und der atavistischen Angst vor Raubtieren.

Damit natürlicherweise zuwandernde Wölfe unvoreingenommen als Bereicherung der Artenvielfalt angenommen werden können, bedarf es breiteren Wissens um die Tiere und beharrlicher Aufklärung der Bevölkerung. Während die Wissenschaft den Wölfen - mehr als diesen lieb sein mag - eng auf der Spur ist, hinkt die Aufklärungsarbeit weit hinterher.

Zu Monitoringprogrammen, Beobachtungen und Zählungen der ehemals heimischen Art, zu Erkenntnissen zur Populationsdynamik, zu Wanderkorridoren, zu genetischen Untersuchungen und sonstiger Begleitforschung ist umfangreich publiziert worden. Das ist gut so, weil es uns ein längst fremd gewordenes Mitgeschöpf verständlicher macht.

Wir sollten jedoch aufpassen, dass wir an unseren menschlichen Nachbarn nicht vorbeireden, die wir - schon wegen des täglichen Umgangs mit ihnen - doch besser kennen sollten als jeden pelzigen Vierbeiner!

Wieder einmal gilt: Naturschutz ist ohne oder gegen den Menschen nicht zu machen!!

Der FDP-Ortsverband Bleicherode fordert deshalb die Erarbeitung eines Wolfsmanagementplans für Thüringen unter Einbezug aller Betroffenen (Jagd- und andere Naturschutzverbände, Land- und Forstwirte, Behörden), damit der Wiedereinzubürgernde ein sorgsam vorbereitetes Thema ist, bevor das erste Rudel uns erreicht.