Allgemein

Im Rahmen einer PR Campagne für Nazis steht die Gewalt von Rechts gegenwärtig im Mittelpunkt der Berichterstattung der Medien. Für den einen oder anderen aus dieser Szene könnte es eher ein Ansporn sein, auf diese Weise in die Schlagzeilen der Boulevardpresse zu geraten, als von derartigen Schändlichkeiten abzulassen. Zu Wahlen in der Bedeutungslosigkeit dahindümpelnd, vor allem dort, wo in Ländern mit konstanter Wirtschaftspolitik und angemessener Sicherheitspolitik für Arbeit Ruhe und Ordnung gesorgt wird, erhalten auf diese Weise, Menschen eine Plattform, die diese gar nicht verdient haben. Vielmehr sollten diese Übergriffe mit allen zur Verfügung stehenden rechtlichen Mitteln, konsequent und schnell geahndet werden.

Die Verfechter der Bewegung für mehr Demokratie, sollten sich auch darüber Gedanken machen, dass die von Ihnen angestrebten niedrigen
Grenzen für einen Bürgerentscheid von den Nazis genauso gut genutzt werden können. Da scheint es dann doch sinnvoller, die Latte besser
weiter oben liegen zu lassen, um die Bürger dieses Freistaates nur dann zur Urne zu bitten, wenn es sich um Probleme handelt, die wirklich eine
breite Mehrheit beschäftigen.

Viel schlimmer ist jedoch, dass einmal mehr nur oberflächlich an Erscheinungen gekratzt wird. Längst haben Jugendliche die Erfahrungen
gemacht, dass sich Probleme in den Schulen und in der Freizeit mit Gewalt lösen lassen. In einer geradezu verantwortungslosen Weise wird
Gewalt als Action verkauft und flimmert via Internet oder Bildschirm in viele Wohnstuben und in viele Köpfe. Ob gewaltbereite Rechte,
gewaltbereite Schüler oder ihrem Aggressionstrieb frönende Hundebesitzer, ob alternative linke Chaoten oder zerstörerische Gewalt an
öffentlichen und privatem Eigentum - die Gewalt hat viele Gesichter, und sie nimmt leider immer mehr überhand. Will man dieser Entwicklung
Einhalt gebieten, so muss man bei den Wurzeln anfangen - "Je öfter man einen Rasen schneidet, um so dichter wird er."

Die Verantwortlichen sind also aufgefordet, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, gegen jede Art von Gewalt vorzugehen, und diese nicht
weiter zu tolerieren. Dazu gehört natürlich auch, dass Gewalt und Gewaltverherrlichung, insbesondere in den visuellen Medien, eigentlich nichts
verloren haben. Bereits hier muss eine konsequentere Kontrolle und eine bessere Ausübung der Selbstverantwortung unbedingt erreicht
werden. Sonst bleibt es, wie beim Jugendschutzgesetz, dass das Rauchen Minderjähriger in der Öffentlichkeit verbietet, aber an jeder
Straßenecke ist bereits dem 10 jährigen Kinde der Zugang zum Zigarettenautomaten möglich.

Solange bestehende Gesetze nicht mit aller Konsequenz umgesetzt werden, darf man sich nicht wundern, wenn Verstöße gegen die
bestehenden Gesetze zur Tagesordnung werden.

Lindig

Stellvertretender Landesvorsitzender

03.08.2000 Matthias Lindig