PRESSE AKTUELL - OTZ 06.11.08 - Henning Johr

ERFURT (OTZ)
Deutscher Mittelstandstag der FDP heute und morgen in Erfurt

Die Finanzkrise hat sich nach Auffassung von FDP-Landespolitiker Thomas Kemmerich bisher kaum auf kleine und mittlere Unternehmen in Thüringen ausgewirkt. "Dieser Wirtschaftsbereich ist stabil und deswegen von den Auswirkungen des Bankencrash fast nicht betroffen", schätzte der stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes "Liberaler Mittelstand" vor dem heute in Erfurt beginnenden 4. Deutschen Mittelstandstag der FDP ein. Er könne auch keine Kreditklemme im Freistaat beobachten, schließt er sich der Einschätzung von Finanzministerin Birgit Diezel (CDU) an. Wenn eine Firma zur Zeit keine Mittel bekommt, würde das vor allem an der persönlichen Bonität liegen.

Im Mittelpunkt der zweitägigen Beratung der Liberalen, die zum ersten Mal in Ostdeutschland stattfindet, stehen die Unternehmensfinanzierung unter den aktuellen Kapitalmarktbedingungen, die Auswirkungen des Gesundheitsfonds und die Unternehmensnachfolge.

Die deutsche Wirtschaft wird wegen der Turbulenzen an den Finanzmärkten nicht in eine tiefe Rezession stürzen, vermutet Kemmerich, der Mitglied des FDP-Landesvorstandes und Chef der Frisör Masson AG ist. Allerdings sei mit einer vorübergehenden konjunkturellen Abschwächung zu rechnen. Die gegenwärtigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der Automobilbranche, die zum zeitweiligen Produktionsstopp bei einigen Herstellern geführt haben, stehen für ihn nicht im Zusammenhang mit der Finanzmarktkrise. Sie hätten sich schon vorher offenbart, meinte er.

Kritik übt Kemmerich an der Mittelstandspolitik der Landesregierung. Sie würde besonders Betriebe mit weniger als 50 Beschäftigte stiefmütterlich behandeln. Die immer wieder vom Regierungschef Dieter Althaus und vom Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz (beide CDU) betonte Mittelstandsfreundlichkeit wäre lediglich eine plakative Behauptung. Der 43-Jährige forderte weniger bürokratische Hürden und mehr Eigenverantwortung für die Unternehmer. Das Land stehe mit Blick auf die demographische Entwicklung auch in der Pflicht, noch mehr für Aus- und Fortbildung sowie gegen die anhaltende Abwanderung junger Eliten zu tun.

Seine Partei habe gute Chancen, bei der Landtagswahl 2009 wieder in das Parlament einzuziehen, sagte der Liberale. Dann werde die FDP solche Vorhaben anpacken, die den Mittelstand entlasten werden. Der Mittelstand in Thüringen klagt nicht über eine Kreditklemme.


06.11.2008 OTZ - Henning Johr