TA-Interview
Landesvorsitzender Uwe Barth, MdL
Landesvorsitzender Uwe Barth, MdL

Erfurt. Der Landesvorsitzende der FDP Thüringen und Fraktionsvorsitzende der FDP im Thüringer Landtag, Uwe Barth, gab der "Thüringer Allgemeine" (heutige Ausgabe) folgendes Interview. Die Fragen stellte Steffi Dobmeier.

Frage: Stehen Sie noch zu Guido Westerwelle als FDP-Chef?

BARTH: Ich habe in der Vergangenheit nicht zu denen gehört, die Rücktritte fordern und das tue ich auch jetzt nicht. Was ich von Westerwelle erwarte, ist, dass er sich selbst endlich zu seiner politischen Zukunft äußert.

Frage: Gut läuft es für die FDP tatsächlich nicht im Moment - oder sehen Sie das anders?

BARTH: Nein, gut läuft es wirklich nicht. Die FDP zahlt nun die Zeche dafür, dass es im Prinzip seit dem Beginn der schwarz-gelben Koalition in Berlin nicht gelungen ist, unsere Ziele und Versprechungen auch umzusetzen. Die Personaldebatte, die wir gerade führen, ist ganz klar Folge des Vertrauensverlustes der Bürger in unsere Partei.

Frage: Da wollen Sie nun schnell gegensteuern?

BARTH: Wenn wir das langfristig in den Griff bekommen wollen, kommt es auf drei Tage mehr oder weniger nicht an. Ein Schnellschuss wäre im Zweifelsfall schädlicher, als wenn wir darüber nun in Ruhe reden.

Frage: Worüber müssen Sie reden?

BARTH: Über unsere künftige Linie. Wir haben unseren klaren Weg in letzter Zeit verlassen - wir haben Hakenschläge gemacht bis hin zur Atompolitik. Wir müssen wieder eindeutig werden.

Frage: Aber Sie müssen auch über Ihr Personal reden.

BARTH: Ja, auch darüber. Inhalte und Personen hängen zusammen, das ist klar. Es wird auf dem Parteitag im Mai auch sicher weitreichende Personalentscheidungen geben. Da darf auch keine Position außen vor bleiben.

Frage: Geht das konkreter?

BARTH: Nur so viel: Ich will nicht den Club der 30-Jährigen handstreichartig an der Spitze der Partei haben.

Frage: Also Generalsekretär Christian Lindner, der NRW-Landesvorsitzende Daniel Bahr oder Gesundheitsminister Philipp Rösler?

BARTH: Genau. Zumindest Lindner und Bahr sind noch nicht lange auf ihren Posten. Die beiden wären gut beraten, wenn sie in ihren jetzigen Ämtern erst mal Ergebnisse vorzeigen. Dann können sie in zwei Jahren immer noch für höhere Posten in der Partei kandidieren.

Frage: Das heißt, Sie setzen auf die alte Garde?

BARTH: Wir haben durchaus ein paar Leute, die jetzt schon verantwortliche Posten haben und durchaus für andere Ämter infrage kämen. Zum Beispiel halte ich überhaupt nichts davon, jemanden wie Rainer Brüderle über Nacht vom Mister Zuverlässig zur persona non grata zu erklären.

02.04.2011 Pressestelle