PRESSE AKTUELL - TA, 26.08.2007

Der Kreisvorsitzende der FDP Erfurt, Thomas L. Kemmerich, fordert, Vorlagen an den Stadtrat ins Internet zu stellen. Die Bürger sollen so die Möglichkeit haben, frühzeitig auf unsinnige Vorlagen zu reagieren, bevor diese beschlossen werden. Sollen Vorlagen und öffentliche Stadtratsprotokolle ins Internet gestellt werden? Das erfragte Daniel Dreckmann (Text & Fotos).

Sylvester Schwethelm (59), Diplomingenieur aus Erfurt: Das ist eine tolle Idee. Die Stadtratspolitik ist öffentlich, das Internet ist ebenfalls öffentlich. Viele Leute können sich dann im Internet informieren. Vor allem werden viele junge Leute damit angesprochen. Das ist super-gut. Vielleicht geht man sogar so weit, Filmsequenzen oder Tonaufnahmen zu veröffentlichen. Es werden bestimmt einige Politiker mehr aufpassen, was sie vorschlagen, sagen und beschließen - wenn sie genau wissen, dass alle es im Internet nachlesen können...

Marion Carl (52), Lehrerin aus Erfurt: Wen es interessiert, der wird das Angebot bestimmt nutzen. Aber der Erfurt-Kanal überträgt schon viel über die Stadtratssitzungen. Die Politiker haben doch nichts zu verbergen. Da können dann auch die Vorlagen und Protokolle ins Internet gestellt werden. Politik sollte transparent sein.

Desire Schinck (24), BWL-Studentin aus Erfurt: Es ist gut, wenn die Leute mehr über die Stadtratspolitik lesen können,weil es ihre Stadt betrifft. Wenn es Themen sind, die mich richtig interessieren, würde ich mich auf jeden Fall darüber informieren wollen. Man könnte besser sehen, ob Politiker ihre Wahlversprechen einhalten.

Sabine Huck (42), Assistentin aus Erfurt: Für viele Menschen ist es schwierig, sich über die Politik in der Stadt zu informieren. Über das Internet erreicht man vor allem auch junge Menschen, die oft nicht das Geld für eine gute Zeitung haben. Ich selbst lese viel im Internet und denke, dass es interessant ist, wer was vorschlägt.

Jan van der West (28), Sprachwissenschaftler aus Deventer/Niederlande: Ich glaube, die Bürger brauchen vor allem Headlines, Schlagzeilen und keine langen Diskussionen. Das Foto eines Politikers und darunter knapp seine Aussage. Das würde bestimmt ankommen. Das Bild würde die Darstellung etwas sexy machen. Langes hin und her ist doch uninteressant. Ich glaube nicht, dass irgend jemand zum Beispiel die Protokolle des Erfurter Stadtrats lesen würde. Man muss doch nur wissen: Ja oder Nein. Langwierige Informationen langweilen doch bloß.

26.08.2007 Thüringer Allgemeine