Presse

Die Vorschläge der CDU-Landesregierung zu Reformen in Kommunen und beim Wahlmodus fanden sich in den heutigen Thüringer Blättern wieder:

TLZ: 06.10.2007

Leistungsfähiger und bürgernäher
FDP will interkommunale Zusammenarbeit

Jena. (tlz/mar) Eine Arbeitsgruppe der Thüringer FDP arbeitet seit Wochen an einem Konzept zur Gebietsreform im Freistaat, das den freiwilligen Aspekt in den Mittelpunkt stellt. Ziel ist dabei nach Angaben des Jenaers Rainer Bartsch die Intensivierung der Interkommunalen Zusammenarbeit(IKZ). Damit soll eine flexible Alternative zur starren Gebietsreform entwickelt werden. Außerdem sollen Verfahrensweisen angeboten werden, mit denen sich die Absichten einer Gebietsreform erreichen lassen, ohne aber zwingend eine Gebietsveränderung vorschreiben zu müssen, umschreibt Bartsch die Ziele. In der Arbeitsgruppe arbeitet auch Jenas ehemaliger Oberbürgermeister Peter Röhlinger beratend mit. Die Vereinigung der Liberalen Kommunalpolitiker ist an diese Beratungen ebenfalls angebunden. Noch in diesem Jahr soll das gesamte Konzept vorgelegt werden. Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit soll die Bürgernähe stehen. Die Zusammenarbeit soll sich streng am Grundsatz der Subsidiarität orientieren. "Sie ist freiwillig und erfolgt unter der Maßgabe eines Höchstmaßes an eigenverantwortlicher Selbstverwaltung", so Bartsch. Einzelvertraglichen Vereinbarungen soll der Vorzug vor einer Umgestaltung der Gebietskörperschaften eingeräumt werden. Die Verwaltung soll leistungsfähiger, bürgernäher und kostengünstiger werden.
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DDP-Agenturmeldung, 07.10.2007

Diskussion um Gemeindereform - CDU will neuen Gemeindetyp schaffen -
Opposition fordert umfassende Reformen


--Von Romy Richter--

Oberhof (ddp-lth). Die Thüringer CDU will Kommunen zum Zusammenschluss in Landgemeinden animieren. Einen entsprechenden
Beschluss fasste der Landesvorstand auf einer Klausurtagung am Samstag. Wie CDU-Landeschef Dieter Althaus mitteilte, soll dagegen an der bisherigen Struktur der Landkreise nicht gerüttelt werden. Ziel sei, auf kommunaler Ebene die Eigenständigkeit zu erhöhen und die Handlungsfähigkeit zu stärken. Die Landtagsfraktionen der SPD und der Linken lehnten die Vorschläge unterdessen ab.

Es reiche nicht aus, an den «Symptomen herumzudoktern», sagte SPD-Landeschef Christoph Matschie. Er fordere eine umfassende
Verwaltungs- und Gebietsreform. Matschie sagte, Althaus fehle offenbar der Mut, eine durchgreifende Reform auf den Weg zu bringen.
Die Einheitsgemeinde sei ein gutes Modell, das weiterentwickelt werden könnte. Laut Matschie könnte die Zahl der Einwohner in der
Einheitsgemeinde von mindestens 3000 auf 5000 erweitert werden.

Der kommunalpolitische Sprecher der Landtagsfraktion Die Linke, Frank Kuschel, sagte, die Vorschläge kämen zu spät und seien nicht
zukunftsfähig. Die kommunalen Strukturen würden für die Bürger noch undurchsichtiger. Eine gemeinsame Haushaltsaufstellung würde für viele Kleinstgemeinden die Finanzprobleme nicht beheben. Aus Sicht Kuschels müssten ineffiziente Verwaltungsstrukturen abgeschafft und Doppelstrukturen abgebaut werden. Zudem müsste über Veränderungen auf Ebene der Landkreise diskutiert werden.

FDP-Generalsekretär Patrick Kurth sagte, grundsätzlich sei das Ziel der CDU richtig. Daraus dürfe allerdings nicht folgen, dass Aufgaben auf Kommunen übertragen werden, um den Landeshaushalt zu entlasten. Eine Kreisgebietsreform müsse gleichzeitig mit einer
Funktional- und Verwaltungsreform einhergehen. Zudem sei die Notwendigkeit der freiwilligen Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene zu
berücksichtigen.

Bereits im kommenden Jahr soll laut CDU die Kommunalordnung geändert werden. Ziel sei die Einführung der Landgemeinde, die wie Einheitsgemeinde mindestens 3000 Einwohner haben soll. In der Landgemeinde sollten die Ortsteile jedoch mehr Rechte in eigenen
Angelegenheiten und größere finanzielle Spielräume durch einen eigenständigen Teilhaushalt haben.

Für die Bildung von Dorfgemeinden soll es eine
Freiwilligkeitsphase bis 2012 geben. Danach würden Gemeinden mit weniger als 3000 Einwohnern per Gesetz bis zu den Kommunalwahlen neu zugeordnet. Der Generalsekretär der Thüringer CDU, Mike Mohring,
sagte, er gehe davon aus, dass es nach Abschluss der Reform etwa 250 statt wie bisher 992 Gemeinden und Städte geben wird.

(Quellen: Althaus vor Journalisten; Matschie zu ddp; Linke und FDP in Mitteilungen)

ddp/ror/muc
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TLZ: 08.10.07

Die Dörfer sollen gestärkt werden
CDU setzt auf Landgemeinden- Opposition: das reicht nicht

von Gerlinde Sommer und den Agenturen

Erfurt. (tlz) Die CDU will die Dörfer stärken und deshalb die "Landgemeinde" einführen. In diesen Landgemeinden haben dann die einzelnen Ortsteile mehr Rechte als bisher. Es ist eine Freiwilligkeitsphase bis 2012 vorgesehen, danach werden Gemeinden mit weniger als 3000 Einwohnern, die sich keinem Verbund angeschlossen haben, per Gesetz neu zugeordnet. Künftig soll zudem die Stichwahl bei Bürgermeister- und Landratswahlen wegfallen. Gewählt ist dann, wer im ersten Wahlgang die meisten Stimmen auf sich vereint. Das hat der CDU- Landesvorstand jetzt beschlossen. Auch die Zahl der Landtagsabgeordneten soll von 2014 an um bis zu einem Viertel verringert werden- wobei die Zahl der direkt gewählten Parlamentarier nicht schrumpfen soll. Einhellige Kritik der Landtagsopposition und der Liberalen: Diese Schritte gehen nicht weit genug. Eine einfache Ablehnung der Kreisgebietsreform sei aber ebenso wenig zukunftsgerecht, wie eine plumpe Forderung nach einer solchen Reform, erklärte FDP- General Patrick Kurth. "Ein solches Vorhaben muss gleichzeitig mit einer Funktional- und Verwaltungsreform einhergehen", erklärte er an die Adresse der CDU. Eine Reform von oben werde es aber nie geben können: "Die Menschen müssen dies mittragen", erklärte er. Von "verspäteter Einsicht ohne Aussicht auf Zukunft" spricht dagegen die Linke mit blick auf die CDU- Vorschläge. Thema des Tages
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TLZ: 08.10.2007

Von der VG zur Dorfgemeinschaft
CDU will der Kleinteiligkeit mehr Rechnung tragen

Von Gerlinde Sommer und den Agenturen

Erfurt/Oberhof(dpa, tlz, ger) Aus den Verwaltungsgemeinschaften sollen sogenannte Landgemeinden werden und Dörfer, die bisher keiner VG angehören, können sich ebenfalls für dieses Modell entscheiden. Ziel sind Zusammenschlüsse, die mehr als 3000 Einwohner haben, bei denen aber die einzelnen Ortsteile mit mehr Rechten versehen sind als bisher. Auf diesem Weg sollen möglichst viele Ortschaften zu Landgemeinde- Bildung motiviert werden. Wer sich diesem Ziel aber bis 2012 verweigert, muss dann mit dem Einschreiten des Landes rechnen. Das hat die CDU- Parteispitze beim Oberhofer-Treffen mit den 23 Kreisvorsitzenden der CDU einstimmig beschlossen. Zunächst ist das Landgemeindemodell an die 89 Verwaltungsgemeinschaften im Freistaat gerichtet wie CDU-Generalsekretär Mike Mohring mitteilte. Aber auch andere fusionswillige Kommunen sollen sich für das Modell entscheiden können. Dieses will die Verwaltung mit einem Hauptamtlichen Bürgermeister effektiver machen, gleichzeitig aber den Ortsteilen mehr Rechte, etwa bei Haushalt und Ortsgestaltung geben, so Mohring. Für die Thüringer Landgemeinde von einer Mindestgröße von 3000 Einwohnern aus. So soll der "kleinteilige Thüringer Raum" erhalten und gleichzeitig ein Verlust an demokratischer Teilhabe und Ehrenamt vermieden werden. Bis zum Jahr 2012 können sich die Gemeinden der Planung zufolge freiwillig zusammenschließen. Dies solle von der Landesregierung finanziell gefördert werden. Zur Kommunalwahl 2012 sollen jedoch selbständige Gemeinden mit weniger als 3000 Einwohnern per Gesetz neu zugeordnet werden. "Wir wollen dann eine klare gemeindliche Struktur in Thüringen, die sich aus den Landgemeinden, Städten und Landkreisen zusammensetzt", so Mohring. Die Vorschläge zur kleinen Gebietsreform werden nach Angaben Mohrings auch von den Kreisvorsitzenden mitgetragen. Die Ideen sollen jetzt in die Enquetekommission des Landtages eingebracht werden.

Nach Neuordnung noch 250 Gemeinden

Derzeit gibt es in Thüringen 992 Gemeinden und Städte. Es bestehen 89 Verwaltungsgemeinschaften mit 725 Mitgliedsgemeinden sowie 38 sogenannte erfüllende Gemeinden, die Aufgaben einer Verwaltungsgemeinschaft für 106 Orte wahrnehmen. Nach Abschluss der Freiwilligkeitsphase geht die CDU Thüringen von etwa 250 Gemeinden in Thüringen aus. Die Thüringer FDP begrüßte die CDU-Reform-Vorschläge. "Endlich kommt ein wenig Schwung in die Sache", sagte Generalsekretär Patrick Kurth. Eine hohe Eigenständigkeit auf kommunaler Ebene sei grundsätzlich zu begrüßen. "Daraus darf allerdings nicht folgen, dass Aufgaben auf Kommunen übertragen werden, um den Landeshaushalt zu entlasten." Gerade dies sei bisher Praxis der Landesregierung. Ihm fehlten bei den Vorschlägen auch die sich als Konsequenz ergebene Funktional- und Verwaltungsreform auf Landesebene, kritisierte Kurth das halbherzige Vorgehen.

Es reiche nicht aus, an den "Symptomen herumzudoktern", sagte SPD- Landeschef Christoph Matschie. Er fordere "eine umfassende Verwaltungs- und Gebietsreform unter Einschluss der Landesverwaltung, der Kreis- und der Gemeindestrukturen." Experten hätten geschätzt, dass der Freistaat jährlich bis zu 200 Millionen Euro sparen könne. Matschie sagte, Ministerpräsident Dieter Althaus fehle offenbar der Mut, eine durchgreifende Reform auf den Weg zu bringen. Die Einheitsgemeinde sei ein gutes Modell, das weiterentwickelt werden könnte. Matschie zufolge könnte die Zahl der Einwohner von mindestens 3000 auf 5000 erweitert werden. Matschie warnte Althaus zudem vor "Manipulationen" am Wahlsystem - und zwar auch auf Kommunalebene. Nur weil die CDU 2006 bei den Kommunalwahlen am schlechtesten abgeschlossen hat, rechtfertige dies nicht eine Abschaffung der Stichwahl bei Bürgermeistern und Landräten, sagte er.

Der kommunalpolitische Sprecher der Landtagsfraktion Die Linke, Frank Kuschel, sagte, die Vorschläge kämen zu spät und seien nicht zukunftsfähig. Die kommunalen Strukturen würden für die Bürger noch undurchsichtiger. Eine gemeinsame Haushaltsaufstellung würde für viele Kleinstgemeinden die Finanzprobleme nicht beheben. Aus Sicht Kuschels müssten ineffiziente Verwaltungsstrukturen abgeschafft und Doppelstrukturen abgebaut werden. Zudem müsste über Veränderungen auf Ebene der Landkreise diskutiert werden.

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TLZ: 8.10.2007

Direktwahl zählt mehr
Weniger Abgeordnete- Schrumpfung bei Landeslisten

Erfurt. (tlz/ger) Die Zahl von 88 Landtagsabgeordneten scheint nicht dauerhaft haltbar angesichts schrumpfender Einwohnerzahlen. Nun will die CDU die Verkleinerung des Landtages bis zur übernächsten Landtagswahl im Jahr 2014 angehen. Wo jetzt noch 88 Abgeordnete ihre Arbeit tun, sollen dann nur noch 77 bzw. 66 Parlamentarier zuständig sein. Die CDU will dabei die Zahl der direkt gewählten beibehalten und so den Einfluss der Bürger erhöhen: Zu den 44 Abgeordneten direkt aus den Wahlkreisen kämen dann noch 22 bis 33 Parlamentarier. über die Landesliste. Bisher ist das Verhältnis halbe- halbe. Die von den Parteien gesetzten Landeslisten würden also an Bedeutung verlieren. Um tatsächlich nach der Wahl eine Verkleinerung des Parlaments zu erreichen, will die CDU prüfen, ob am Nebeneinander von Überhangs- und Ausgleichsmandaten festgehalten werden soll, heißt es. Die Verkleinerung des Landtages begrüßt die FDP grundsätzlich. Daraus müsse aber auch eine grundsätzliche Aufgabenkritik erfolgen. "Aus den derzeit etwa 40.000 Landesaufgaben müsste das Land sich von etwa ein Drittel verabschieden", sagt FDP Generalsekretär Patrick Kurth. Der vorgeschlagene Wahlmodus indes "rieche nach einem kalten Versuch des Machterhaltes", zieht Kurth seine Schlüsse. Die Beschneidung der Rechte der Landeslisten ziele in erster Linie auf die Sicherung der CDU- Mehrheit- "und zwar nicht über das Wählervotum, sondern über das Wahlrecht", so seine Einschätzung.

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OTZ, 8.10.2007

CDU will Landtag verkleinern
Vorrang der Direktmandate vor Listenplätzen - Parteispitze beschließt in Oberhof Grundsätze

Oberhof (OTZ). Die Thüringer CDU will den Landtag deutlich verkleinern.
Das beschloss die CDU-Parteispitze nach Angaben der Deutschen-Presse-Agentur (dpa) am Samstag einstimmig bei einem Treffen mit den 23 Kreisvorsitzenden in Oberhof. Der Beschluss sieht eine Verkleinerung des Landtags bis zur Landtagswahl 2014 vor. Ihm gehören derzeit 88 Abgeordnete an. Nach dem Vorschlag der CDU sollen künftig die 44 Abgeordnetenmandate aufgewertet werden, die in den Wahlkreisen direkt vergeben werden. Die von den Parteien gesetzten Landeslisten sollen dagegen "künftig in geringerem Umfang Einfluss nehmen und weniger Abgeordnete über die Landeslisten in den Landtag einziehen können", heißt es in dem Beschluss. Dies erhöhe den Einfluss der Bürger. Um tatsächlich nach der Wahl eine Verkleinerung des Parlaments zu erreichen, will die CDU prüfen, ob am Nebeneinander von Überhangs- und Ausgleichsmandaten festgehalten werden soll.

-- Endlich kommt ein wenig Schwung in die Sache. --
Thüringens FDP-Generalsekretär Patrick Kurth zu den Beschlüssen der CDU-Parteispitze in Oberhof, 07.10.2007.

Zudem will die CDU-Spitze Änderungen am Kommunalwahlrecht. So soll die Stichwahlregelung bei den Bürgermeistern und den Landräten abgeschafft werden. Bereits im ersten Wahlgang sollen die Kandidaten mit den meisten Stimmen gewählt sein. Bisher ist eine absolute Stimmenmehrheit erforderlich.
SPD-Landeschef Christoph Matschie warnte Althaus vor "Manipulationen" am Wahlsystem. Nur weil die CDU 2006 bei den Kommunalwahlen am schlechtesten abgeschlossen habe, rechtfertige dies nicht eine Abschaffung der Stichwahl, sagte Matschie. Die Thüringer FDP begrüßte vom Grundsatz her die Reform-Vorschläge. Für die Fraktion PDS/Die Linke im Thüringer Landtag sind die Reformpläne "kein tauglicher Lösungsvorschlag im Interesse der Bürger". Das einzig Positive sei, dass sich die CDU nun endlich der Problematik stelle, hieß es.
Weiteres Kernstück der CDU-Reformen sind Änderungen der kommunalen Strukturen.
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Freies Wort: 8.10.2007

CDU will Landtag verkleinern
Kommunen / Ab 2014 nur noch 66 statt 88 Abgeordnete/ Landgemeinden in Diskussion

Oberhof - Die Thüringer CDU will den Landtag verkleinern, den Wahlmodus ändern und Kommunen zum Zusammenschluss in Landgemeinden animieren. Entsprechende Beschlüsse fasste der Landesvorstand auf einer Klausurtagung in Oberhof. Wie CDU- Landeschef Dieter Althaus mitteilte, soll dagegen an der bisherigen Struktur der Landkreise nicht gerüttelt werden. Ziel sei, auf kommunaler Ebene die Eigenständigkeit zu erhöhen und die Handlungsfähigkeit zu stärken. Laut Althaus soll der Landtag ab 2014 von derzeit 88 Abgeordneten auf 66 bis 77 Mitglieder verkleinert werden. Wie bisher sollen 44 Abgeordnete direkt in den Wahlkreisen gewählt werden. Die von den Parteien gesetzten Landeslisten würden künftig weniger Einfluss für die Zusammensetzung des Landtages haben. Eine Benachteiligung kleinerer Parteien erwartet Althaus nicht. Auf kommunaler Ebene will die CDU die Stichwahlen bei Wahlen zum Bürgermeister oder Landrat abschaffen.
Bereits im kommenden Jahr soll die Kommunalordnung geändert werden. Ziel sei die Einführung der Landgemeinde, die wie Einheitsgemeinde mindestens 3000 Einwohner haben soll. In der Landgemeinde sollten die Ortsteile jedoch mehr Rechte in eigenen Angelegenheiten und größere finanzielle Spielräume durch einen eigenständigen Teilhaushalt haben. Für die Bildung von Dorfgemeinden soll es eine Freiwilligkeitsphase bis 2012 geben. Danach würden Gemeinden mit weniger als 3000 Einwohnern per Gesetz bis zu den Kommunalwahlen neu zugeordnet. Der Generalsekretär der Thüringer CDU, Mike Mohring, sagte, er gehe davon aus, dass es nach Abschluss der Reform etwa 250 statt wie bisher 992 Gemeinden und Städte geben wird.

SPD warnt vor Manipulation am Wahlsystem

Der SPD- Landesvorsitzende Christoph Matschie sagte: "Der Vorschlag von Ministerpräsident Dieter Althaus ist ein herumdoktern an Symptomen. Notwendig ist eine wirkliche Verwaltungs- und Gebietsreform unter Einschluss der Landesverwaltung, der Kreis- und Gemeindestrukturen." Experten hätten geschätzt, dass der Freistaat damit jährlich bis zu 200 Millionen Euro sparen könnte. Matschie warnte vor "Manipulationen" am Wahlsystem. Nur weil die CDU 2006 bei den Kommunalwahlen am schlechtesten abgeschlossen hat, rechtfertige dies nicht eine Abschaffung der Stichwahl bei Bürgermeistern und Landräten, sagte er.
Auch die Thüringer FDP monierte bei dem CDU- Vorschlag eine Funktional- und Verwaltungsreform auf Landesebene. Sie begrüßte jedoch die Reformvorschläge. "Endlich kommt ein wenig Schwung in die Sache", sagte Generalsekretär Patrick Kurth. Eine hohe Eigenständigkeit auf kommunaler Ebene sei grundsätzlich zu begrüßen. ddp/dpa
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Osterländer Volkszeitung, 8.10.2007

Neuer Typ: Landgemeinde
CDU will Verwaltungsgemeinschaften ersetzen und Landtag verkleinern / Kritik von der Opposition

Oberhof (dpa/ddp). Die Thüringer CDU will die rund 90 Verwaltungsgemeinschaften im Freistaat durch Landgemeinden ersetzen. Das beschloss die CDU-Parteispitze am Sonnabend einstimmig bei einem Treffen mit den 23 Kreisvorsitzenden in Oberhof, teilte CDU-Generalsekretär Mike Mohring mit. Auch andere fusionswillige Kommunen sollen sich für das Modell entscheiden können. Dieses will die Verwaltung mit einem hauptamtlichen Bürgermeister effektiver machen, gleichzeitig aber den Ortsteilen mehr Rechte etwa bei Haushalt und Ortsgestaltung geben. Wie CDU-Landeschef Dieter Althaus mitteilte, soll dagegen an der bisherigen Struktur der Landkreise nicht gerüttelt werden.

Nach einem Bericht der "Thüringer Allgemeinen" vom Sonnabend orientiert sich das Modell an Gemeindeformen in Niedersachsen und Rheinland-Pfalz. Für die Thüringer Landgemeinde geht die CDU von einer Mindestgröße von 3000 Einwohnern aus. Dadurch werde einerseits der "kleinteilige Thüringer Raum" erhalten und gleichzeitig ein Verlust an demokratischer Teilhabe und Ehrenamt vermieden.
Der Beschluss sieht auch eine Verkleinerung des Landtags bis zur Landtagswahl 2014 vor. Ihm gehören derzeit 88 Abgeordnete an. Die CDU will zugleich den Einfluss der Bürger erhöhen. Danach sollen 44 Abgeordnete direkt in den Wahlkreisen gewählt werden. "Die von den Parteien gesetzten Landeslisten sollen daher künftig in geringerem Umfang Einfluss nehmen und weniger Abgeordnete über die Landeslisten in den Landtag einziehen können", heißt es in dem Beschluss. Um tatsächlich nach der Wahl eine Verkleinerung des Parlaments zu erreichen, will die CDU prüfen, ob am Nebeneinander von Überhangs- und Ausgleichsmandaten festgehalten werden soll.

SPD-Landesvorsitzender Christoph Matschie sagte: "Der Vorschlag von Ministerpräsident Dieter Althaus ist ein Herumdoktern an Symptomen. Notwendig ist eine wirkliche Verwaltungs- und Gebietsreform unter Einschluss der Landesverwaltung, der Kreis- und der Gemeindestrukturen." Experten hätten geschätzt, dass der Freistaat damit jährlich bis zu 200 Millionen Euro sparen könnte. Matschie warnte Althaus zudem vor "Manipulationen" am Wahlsystem. Nur weil die CDU 2006 bei den Kommunalwahlen am schlechtesten abgeschlossen hat, rechtfertige dies nicht eine Abschaffung der Stichwahl bei Bürgermeistern und Landräten, sagte er. Nach CDU-Beschluss sollen bereits im ersten Wahlgang die Kandidaten mit den meisten Stimmen gewählt sein. Bisher ist eine Stimmenmehrheit erforderlich.

Für die Linke-Fraktion im Thüringer Landtag sind die Reformpläne "kein tauglicher Lösungsvorschlag im Interesse der Bürger". Das einzig Positive sei, dass sich die CDU nun endlich der Problematik stelle, sagte der kommunalpolitische Sprecher Frank Kuschel.

Auch die Thüringer FDP monierte bei dem CDU-Vorschlag eine Funktional- und Verwaltungsreform auf Landesebene. Sie begrüßte jedoch die Gemeindereform-Vorschläge. "Endlich kommt ein wenig Schwung in die Sache", sagte Generalsekretär Patrick Kurth gestern. Eine hohe Eigenständigkeit auf kommunaler Ebene sei grundsätzlich zu begrüßen. "Daraus darf allerdings nicht folgen, dass Aufgaben auf Kommunen übertragen werden, um den Landeshaushalt zu entlasten." Gerade dies sei bislang Praxis der Landesregierung.
Bis zum Jahr 2012 können sich die Gemeinden laut Planung freiwillig zusammenschließen. Dies solle von der Landesregierung finanziell gefördert werden. Zur Kommunalwahl 2012 sollen jedoch selbstständige Gemeinden mit weniger als 3000 Einwohner per Gesetz neu zugeordnet werden. "Wir wollen dann eine klare gemeindliche Struktur in Thüringen, die sich aus den Landgemeinden, Städten und Landkreisen zusammensetzt."
Die Vorschläge zur kleinen Gebietsreform werden nach Aussage von CDU-Generalsekretär Mohring auch von den Kreisvorsitzenden mitgetragen. Die Ideen sollen jetzt in die Enquetekommission des Landtages eingebracht werden.
Derzeit gibt es laut CDU in Thüringen 992 Gemeinden und Städte. Es bestehen 89 Verwaltungsgemeinschaften mit 725 Mitgliedsgemeinden sowie 38 sogenannte erfüllende Gemeinden, die Aufgaben einer Verwaltungsgemeinschaft für 106 Orte wahrnehmen. Nach Abschluss der Freiwilligkeitsphase geht die CDU Thüringen von etwa 250 Gemeinden im Freistaat aus.

08.10.2007 Pressestelle