FDP Thüringen sieht immense Kosten als Hauptgrund für die Erlahmung

Wie das Thüringer Landesamt für Statistik mitteilte hat sich die Lage im Thüringer Gastgewerbe abermals verschlechtert. So sei der Umsatz im September 2002 im Vergleich zum Vorjahresmonat um weitere 2,4 Prozent zurückgegangen. Real, also preisbereinigt, betrug der Rückgang 5,7 Prozent. Auch die Anzahl der Beschäftigten hat weiter abgenommen – im Bereich der Vollzeitbeschäftigten zum Beispiel um weitere 6,4 Prozent.

Für Heinz Untermann, FDP-Kreisvorsitzender in Sömmerda und dort selbst Gastwirt, sind diese Zahlen nicht neu. „Unsere Betriebs- und Personalkosten sind unwahrscheinlich hoch. Wir versuchen unser bestes, doch wenn die Leute kein Geld haben, sparen sie zuerst beim Gastgewerbe.“ erklärte Untermann wenig zuversichtlich. Trotz der schlechten wirtschaftlichen Lage bildet sein Betrieb aus und gibt so jungen Menschen wenigstens eine kleine Perspektive. Der Staat belohnt nach seiner Ansicht solches Engagement kaum. Zahlreiche Reglementierungen, Vorschriften und Zwangsverordnungen grenzen den Gastwirt bei der Beschäftigung von Arbeitskräften ein. Aufgrund der ansteigenden Energiepreise oder der abzusehenden Beitragserhöhungen der Kranken- und der Rentenversicherungen sieht er auch für die Zukunft kaum Handlungsspielraum. „Noch dazu fordert die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten vom Thüringer Hotel- und Gaststätten-Verband höhere Löhne. Wenn es zum Abschluss kommen sollte weiß ich nicht mehr weiter.“, klagte Untermann.

Der Landesvorsitzende seiner Partei Dr. Karlheinz Guttmacher kennt solche Probleme. „Wir haben im Bundestag erst in der letzten Woche die ansteigenden Energiekosten und die damit verbundenen Bürden für den Einzelhandel und das Gewerbe angeklagt. Und dennoch hat Rot-Grün die nächste Stufe der Ökosteuer, die Anhebung des Rentenbeitrages und so weiter beschlossen. Die Verbesserung der beklemmenden Aussichten bei der Arbeitsmarktregulierung steht seit Jahren ganz oben auf unserer Korrekturliste.“ Der Bundestagsabgeordnete fordert zusammen mit seiner Fraktion und seinem Landesverband die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes und die Absenkung der Lohnnebenkosten. Ohne diese stehen nach wie vor Betriebe wie der von Heinz Untermann vor schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen. Ob er dann noch ausbilden kann, weiß er noch nicht. Er hofft es aber.


19.11.2002 Pressestelle