Euthanasie

Aktive Sterbehilfe - Hospizbewegung = Sterbebegleitung - Sterbebefreiung

Schwangerschaftsunterbrechung - Debatte um Abtreibung

Hausärzte in Niederlanden - anonymes Sterben in Deutschland - Euthanasie - Vergangenheit


Es mag Zufall sein, dass ein Gesetz wie das zur aktiven Sterbehilfe in den Niederlanden, gerade in der Karwoche und zur Osterzeit Schlagzeilen macht. Wird doch von einigen Kommentatoren ein Kulturbruch gesehen und in Deutschland offiziell mit totaler Ablehnung reagiert.
Begriffe wie Euthanasie - Sterbehilfe - Sterbebegleitung werden zum Teil verwischt angewandt und auch fehlinterpretiert. Offiziell wird in Deutschland kontra Sterbehilfe argumentiert ( Frau Däubler - Gmelin, Frau Rau ), aber Umfragen lassen bereits eine Mehrheit erkennen, sich mit diesem Thema positiv auseinandersetzen zu wollen und es nicht wegen einer "negativen" deutschen Geschichte sofort zu den Akten zu legen.
Was unterscheidet eigentlich das, was unter "Euthanasie" - also die Vernichtung unwerten Lebens - in der aktuellen Diskussion verstanden wird von den gezielten Vernichtungen ganzer Völker (Armenier, Juden u.a. )? Was unterscheidet sie von der gezielten Verfolgung und Vernichtung = Mord von völkischen Minderheiten wie Albanern , Kroaten, Muslimen im modernen Europa? Worin besteht der Unterschied zur Verfolgung von politischen Gegnern und deren physischen Vernichtung, wie sie Stalin, Milosevic und andere, auch in anderen Teilen der Welt herrschende Potentaten zum politischen Alltag machen?
Ich möchte hier keine Wertung - abgeben und klar verdeutlichen, dass ich alle diese Vorgehensweisen zutiefst verurteile.
Gerade deshalb ist es m.E. aber unbedingt notwendig über das Sterben in unserer Gesellschaft eine Diskussion zu führen. Das Sterben ist doch in Deutschland zum Teil tabuisiert und anonymisiert. Wir delegieren Gebären und auch Sterben zum großen Teil an Kliniken ab und fragen uns dann, ob alles auch menschenwürdig abgeht! Wir wollen dem Tod nicht mehr persönlich ins Auge sehen und fragen uns nicht mehr, was mit dem eigentlich Betroffenen geschieht.
Sterbebegleitung - Hilfe beim Sterben - hier sind die Grenzen fließend und das hat man in den Niederlanden versucht in einem Gesetz zu beschreiben. Es sollte dabei auch nicht außer Acht gelassen werden, dass in den Niederlanden die hausärztliche Sterbebegleitung weit ausgeprägter als in Deutschland ist. Also darf man nicht Äpfel mit Birnen vergleichen!
Die Entscheidung des niederländischen Parlaments hat das Verdienst, die Diskussion über aktive Sterbehilfe angestoßen zu haben. Es wäre zu wünschen, dass Parteien, Parlamente, weite Teile der Bevölkerung, Kirchen, Ärzte eine ernsthafte Diskussionen ohne Dogmatismus und gegenseitige Verdächtigungen beginnen. Besondere Verantwortung tragen Ärzte, Seelsorger, Familienmitglieder und die Justiz. Mein Wunsch - in der heutigen Zeit darf niemand gegen den freien Willen der Kranken entscheiden - das muss endlich Wirklichkeit werden. Leben verlängern um jeden Preis, dass ist vom Herrgott bestimmt nicht gewollt.



Lulita Schwenk
Stellv. Landesvorsitzende F.D.P.


17.04.2001 Lulita Schwenk