Ausbildungsplätze

BERLIN. Zur einseitigen politischen Stellungnahme der Vorsitzenden des Bildungsausschusses Ulla Burchardt zur Berufsausbildung erklärt der hochschulpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Uwe BARTH:

Langsam aber sicher ist es unerträglich, dass Politiker wie die SPD-Abgeordnete Ulla Burchardt immer mehr Ausbildungsplätze von der Wirtschaft fordern, obwohl sie wissen, dass der Mittelstand 80 Prozent der Ausbildungsplätze schon jetzt zur Verfügung stellt.

Die offensichtlichen Probleme, die langsam auch Ulla Burchardt erkennen sollte, liegen ganz woanders:

1. Wir müssen dringend die Schulpolitik verbessern. Wenn mindestens 20 Prozent der Jugendlichen nach dem Schul-Besuch nicht wirklich berufsausbildungsfähig sind, wenn 10 Prozent aller jungen Menschen die Schule ohne Schulabschluss verlassen und wenn sage und schreibe 250000 Schüler pro Jahr sitzen bleiben, ohne dass sich dadurch im Durchschnitt ihre Leistungen verbessern, dann müsste es auch Ulla Burchardt klar sein, dass unsere erste Baustelle die Schule selbst ist. Und hier ist die Politik gefordert und nicht die Wirtschaft.

2. Die Bundesregierung muss sich jetzt entscheiden, ob sie den Ausbildungspakt verlängern will. Was allerdings wirklich ansteht, ist die Entbürokratisierung, die Flexibilisierung und die Modularisierung in der Berufsbildung. Die FDP-Bundestagsfraktion ist klar für die Freigabe der Ausbildungsvergütungen, wenigstens für die nicht-tarifgebundenen Betriebe, wie dies auch der DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun fordert.

3. Gerade von Ulla Burchardt, als Vorsitzende des Bildungsausschusses erwarte ich ein klares Bekenntnis zum dualen Ausbildungssystem in Deutschland. Wir als FDP-Fraktion haben in den Deutschen Bundestag einen Antrag eingebracht mit dem Ziel, das berufliche Bildungssystem kontinuierlich zu verbessern.

Deswegen ist das Gerede von Ulla Burchardt darüber, dass das Berufsausbildungssystem in Deutschland am Scheideweg steht, barer Unsinn. Wir müssen das duale Ausbildungssystem fortentwickeln und nicht zerreden. Hier hat gerade die Vorsitzende des Bildungsausschusses eine Vorbildfunktion.

19.01.2006 Bundestagsfraktion