Presse

Seit Tagen bewegt mich die Tatsache, dass es mir in der Diskussion um die Ereignisse am politischen Feingefühl fehlt. Wir haben ein Thema auf der Tagesordnung, welches nicht primär unser Thema in der heutigen Zeit ist. Mir fehlt es an der politischen Weitsicht und der richtigen Wortwahl auf beiden Seiten. Kritik muss und soll geäußert werden, aber der Ton macht die Musik. Der Ton wirft auch eine Saat aus, die wir irgendwann zu ernten haben.

Ich wünsche mir die richtigen einfühlsamen und versöhnenden Worte an der richtigen Stelle. Ein versöhnende Hand am richtigen Platz und ein kluges Schweigen in brisanten Situationen. Liberalität heißt meines Erachtens nicht, sich zu allem und ständig äußern zu müssen!

Man darf in Fragen der Menschenrechtsverletzung nicht schweigen und zusehen. Das ist aber auch das einzigste, worauf wir uns konzentrieren sollten. Wir werden als Außenstehende keinen Königsweg für diesen Nahostkonflikt finden. Aber wir können unsere Hilfe anbieten. Eine Hilfe könnte m. E. sein, dass wir unserem Wunsch nach Frieden und einer friedlichen Koexistenz aller Nationen in diesen Gebieten deutlich zum Ausdruck bringen. Die UNO, mit Deutschland als Mitglied, kann hier nur eine helfende Hand ausstrecken, ob sie genommen wird, obliegt den Menschen und der Weisheit ihrer Politiker dieser Nationen.

Unstreitig ist auch, dass wir, unsere Generation, nicht mehr die Verantwortung über das Geschehene übernehmen können und auch nicht mehr wollen. Aber wir werden die Verantwortung dafür tragen müssen, wenn der Boden fruchtbar bleibt und die Saat des Terrorismus, Antisemitismus, Faschismus, sprich, der Völkerhass Nahrung findet. Aufklärung, Bildung , ein Miteinander und die Vermittlung von Werten machen satt und geben der Gewalt keine Chance! Dies gilt für alle Menschen unserer Welt. Bedenken wir bitte: „Der Mensch ist dem Mensch oft ein Rätsel, wie wunderbar, dass er ihm dennoch ein Freund sein kann.“.





27.05.2002 Lulita Schwenk