KURTH: Koalition nimmt drohenden Fachkräftemangel in Ostdeutschland ernst

BERLIN. Zu der heute von der Bertelsmann Stiftung vorgestellten neuen Analyse demografischer Daten für Deutschland erklärt der Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion für Aufbau Ost, Patrick KURTH:

Der Arbeitsmarkt in Deutschland wird sich durch den demografischen Wandel schneller und grundlegender verändern, als vielfach angenommen. Das belegt auch die jetzt vorgestellte Studie der Bertelsmann-Stiftung. Besonders betroffen ist der Osten Deutschlands. Dies darf nicht darüber hinweg täuschen, dass in wenigen Jahren auch die westlichen Länder mit erheblichen Veränderungen rechnen müssen. In einigen Regionen ist bereits jetzt das Problem angekommen.
Insbesondere im Osten Deutschlands ist mit einem dramatischen Einbruch in den Ausbildungsjahrgängen zu rechnen. Mit Ausnahme von Brandenburg und Berlin wird sich im Osten Deutschlands die Altersgruppe der 19- bis 24-Jährigen bereits in den kommenden fünf Jahren nahezu halbieren. Dafür sorgt vor allem der sehr starke Geburtenrückgang kurz nach der friedlichen Revolution. Die seit dem anhaltende Abwanderung sorgt dafür, dass das Problem nicht kleiner wird.
Darauf muss die Politik reagieren. Ziel dieser Koalition ist es, die Voraussetzungen für eine längere Teilhabe Älterer am Erwerbsleben zu verbessern. Vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Probleme bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen und Stellen für Hochqualifizierte wird die christlich-liberale Koalition im Rahmen einer "Zukunftsinitiative Fachkräftesicherung" vorrangig zusammen mit den ostdeutschen Ländern, Kammern und Sozialpartnern regionsspezifische Handlungsansätze zur Verbesserung des Fachkräfteangebots entwickeln. Insbesondere Verbesserungen bei der Bildung, bei Aus- und Weiterbildung sowie im Hochschulwesen muss die Koalition angehen. Vor allem mit dem Nationalen Stipendienprogramm sowie der Aufstockung der Mittel in der Bildungspolitik sind erste wichtige Schritte getan.
Die demografische Entwicklung wirkt sich in den neuen Bundesländern früher und schneller aus als in Westdeutschland, ist jedoch auch für Deutschland insgesamt von grundlegender Bedeutung. Die Koalition wird dazu bis 2012 eine ressortübergreifende Demografiestrategie erarbeiten. Erste Instrumente dieser Strategie könnten in den neuen Bundesländern jetzt erprobt und bei Erfolg auf Deutschland insgesamt übertragen werden.


01.06.2010 Pressestelle