Energiepolitik

Zur Stellungnahme der Thüringer Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft zum "Gutachten zum Prüfauftrag der Bundesnetzagentur zu alternativen Erdkabelkorridorvorschlägen des Freistaats Thüringen" erklärt der Bundestagsabgeordente aus dem Wahlkreis Suhl - Schmalkalden-Meiningen - Hildburghausen - Sonneberg, Gerald Ullrich (FDP):

Nicht der Streckenverlauf von SüdLink ist das Problem, sondern SüdLink selbst ist bereits Ausdruck einer verfehlten Energiepolitik. Die Energiewende ist auf Dauer gesehen notwendig, aber sie wurde völlig falsch angegangen. Statt mit horrenden Subventionen und so schnell wie möglich auf erneuerbare Energien zu setzen, wäre ein Mix aus erneuerbaren und herkömmlichen Energien auf Grundlage eines marktwirtschaftlichen Wettbewerbes sinnvoll. Dieser geduldige Weg wäre nachhaltiger, da hier der technologische Fortschritt bei der Energiespeicherung berücksichtigt werden könnte. Die ökologische Energiewende kann ohne effiziente Energiespeicher nicht gelingen.

Im Detail ist es so, dass ein Erdkabel nicht einer Luftlinie oder einem Autobahntrassenverlauf folgen kann, sondern es werden geologische Bedingungen in den Vordergrund bestellt. Geradlinigkeit heißt hierbei, den Weg mit den geringsten Wiederständen zu gehen. Eine oberirdische Verlegung hätte andere Prämissen gehabt und die Kosten hätten bei weniger als einem Drittel gelegen. Trotzdem bleibt es dabei, dass Südlink Ausdruck einer gescheiterten Energiewende ist.

Enttäuschend war auch, dass bei einer von der TENNET organisierten Informationsveranstaltung, zu der alle Bundestagsabgeordneten eingeladen waren, nur ich als Vertreter der FDP-Fraktion anwesend war und kein weiterer Abgeordneter aus Thüringen. Im Prinzip konnte man dort schon erkennen, dass der Thüringer Vorschlag keine Chance auf Umsetzung hat. Jeder, der eine überstürzte, staatlich gesteuerte und dadurch marktferne Energiewende fordert, muss auch für den Leitungsbau gerade stehen. Eine falsche Energiewende ist die Ursache, SüdLink die Folge.

12.01.2018