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Gesundheitspolitik

Die FDP-Landtagsfraktion hat die Landesregierung aufgefordert, so genannte Zahnrettungsboxen als Teil der Notfallausrüstung flächendeckend an den Thüringer Schulen einzuführen. Ein entsprechender Antrag fand im Landtagsplenum positive Resonanz und wurde mit den Stimmen aller Fraktionen zur weiteren Beratung in den Ausschuss für Soziales, Familie und Gesundheit verwiesen. Gesundheitsexperten aller Fraktionen - mit Ausnahme der Grünen - hatten zuvor das Anliegen begrüßt.
"Die sinnvolle Ergänzung der Notfallausrüstung an Schulen kostet wenig und erzielt große Wirkung", so der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion Marian Koppe.

Bei 1026 Schulen in Thüringen und Kosten von 15 bis 20 Euro pro Box, wären für die Grundausstattung rund 20.000 Euro erforderlich. "Wenn eine Folgebehandlung ohne Box 10.000 bis 15.000 Euro kostet, hat sich die Investition schnell gerechnet", so Koppe, der in der Idee auch einen Vorschlag zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen sieht. Sozialministerin Heike Taubert (SPD), die es im Plenum ablehnte, die Kosten für die Grundausstattung zu übernehmen, hält Koppe entgegen, dass die Notfallausrüstung der Schulen ansonsten auch durch das Land finanziert werde. "Wenn sich wie in Hessen die Unfallkasse oder andere Sponsoren finden lassen, um die Idee umzusetzen, wären wir auch hochzufrieden", so der liberale Landtagsabgeordnete, der für entsprechende Gespräche aber die Thüringer Sozialministerin in der Pflicht sieht.

Rund ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen in Europa erleiden bis zum 16. Lebensjahr einen Zahnunfall. Die Fallzahlen sind steigend. Dies hat umso größere Bedeutung, als dass vor allem die wichtigen oberen Frontschneidezähne besonders häufig betroffen sind. Deren Fehlen ist besonders auffällig und somit belastend für Heranwachsende. Dank moderner Adhäsivtechniken können Kronenfrakturen in den meisten Fällen dauerhaft und kosmetisch zufriedenstellend repariert werden. Der Verlust eines kompletten Zahns ist hingegen ein schwerwiegendes Ereignis. Ein ausgeschlagener Zahn kann jedoch wieder implantiert werden. Hierzu muss er im richtigen Nährmedium aufbewahrt werden. Die so genannte Zahnrettungsbox ist, ein großer Fortschritt. In ihr kann der Zahn bei Raumtemperatur bis zu 48 Stunden aufbewahrt werden. Angetan von der Idee, alle Thüringer Schulen damit auszustatten, zeigte sich deshalb auch die Kassenzahnärztliche Vereinigung von Thüringen: "Durch den Einsatz von Zahnrettungsboxen können Zähne gerettet werden und aufwendige z.T. invasive Folgebehandlungen vermieden werden", so Dr. med. Karl-Friedrich Rommel, Vorstandsvorsitzender der KZV Thüringen.