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Liberales Forum in Bad Köstritz gut besucht

Bad Köstritz, 21. April 2005. In bewährter Weise hatte Raimund Kolbe zum Liberalen Forum nach Bad Köstritz ins Schlosshotel eingeladen, und wie immer kamen viele Gäste.

Von besonderer Brisanz diesmal das Thema. Wie gehen wir mit dem Islam um? Ist er eine aggressive Religion, die Freiheit und Demokratie gefährdet? Dazu hatte Kolbe einen kompetenten Referenten gewonnen. Professor Seidensticker von der Uni Jena referierte spannend sowie sachlich zugleich. Nach einer Einführung in Geschichte und Gegenwart des Islams zugleich, führte er das Publikum an seine zentrale Botschaft heran. Mit Blick auf die islamistisch geführten Terrorakte und Aggressionen der jüngeren Zeit formulierte Seidensticker: "Die Politik spielt die auslösende Rolle und nicht der Islam als Aggressionsmotor."

Interessant dabei auch die Aussage, dass das Gros der in Mitteleuropa besonders distanziert betrachteten Negativerscheinungen wie Steinigungen von Ehebrecherinnen u. dgl. mehr nicht im Koran begründet sind, sondern in der regionalen Tradition.

Mit Blick auf die bislang kaum gelungene Integration islamischer Imigranten beklagte der Professor, dass seinerzeit viel zu gedankenlos vorgegangen worden sei, ohne sich Gedanken zu machen, was der massenhafte Zuzug von Menschen aus einem anderen Kulturkreis mit sich brächte: "Man wollte Arbeitskräfte, und es kamen Menschen."

Interessant auch der Hinweis darauf, dass die großen Unterschiede weniger dem islamischen Hintergrund, als den unterschiedlichen Kulturkreisen geschuldet seinen. "Auch orientalische Christen werden im wesentlichen fast deckungsgleiche Veraltensweisen an den Tag legen.", so Seidensticker.

In der anschließenden Diskussion brachte Matthias Lindig, Vorsitzender des FDP- Ortsverbands Leubatal, seine Auffassung zum Ausdruck, dass wir "ob wir das wollen oder nicht, mit Muslimen in unserer Gesellschaft leben müssen. Sie sind schon da." Vielmehr ginge es darum, sie zu integrieren und an "unsere Regeln heranzuführen".

Passend dazu auch Seidenstickers Appell, Geld lieber in eine friedliche Entwicklung im Nahen Osten zu investieren, als den Weg zu gehen, "den die USA im Irak gewählt haben."

Insgesamt ein interessanter Abend, bei dem vor allem die fachlich fundierte und -sicher auch deshalb differenzierte- Sichtweise des Referenten viel Stoff zum Nachdenken mit auf den Heimweg gab.

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