ERSTE MASSNAHMEN GEGEN HAUSÄRZTEMANGEL WERDEN VOM FDP-KREISVORSTAND BEGRÜSST: "Jetzt muß nachgelegt werden!"

Nordhausen, 24.10.2007.
In seiner gestrigen Sitzung hat sich der FDP-Kreisvorstand wieder einmal mit der prekären ärztlichen Versorgungslage im Landkreis Nordhausen befaßt.

Übereinstimmend war man der Überzeugung, daß die neuen Regelungen zur Ausreichung von Fördermitteln nur ein erster Schritt auf dem Weg zum Abbau der materiellen Benachteiligung Thüringer Hausärzte sein können.

"Nun allerdings muß nachgelegt werden", so Rainer Rodekirchen, der sich schon seit Jahren für eine bessere ärztliche Versorgung in der Region Bleicherode politisch engagiert. Die Vorstandsmitglieder des FDP-Kreisverbands warnen davor, das positive Signal für Hausärzte sozusagen schon als Zielerreichung anzusehen. Die Fakten sehen anders aus.

Bundesweit gehen bis 2012 etwa 15.000 Hausärzte in Rente. Vom Nachwuchs entscheiden sich schon während des Studiums 40% der Studenten gegen eine unmittelbare Tätigkeit am Patienten. Die jungen Mediziner wechseln in großen Teilen in andere Branchen, weil sie schon während der Ausbildung unter bürokratischer Regelungswut und Sparzwang leiden. Ein beträchtlicher Anteil der Jungmediziner geht ins Ausland. Das ist kein Wunder. Ergeben die Zahlen aus einem Sieben-Länder-Vergleich doch, daß der deutsche Hausarzt pro Woche doppelt so viele Patientenkontakte wie in den Vergleichsländern hat. Er kann allerdings nur die Hälfte der Zeit für den Patienten aufwenden, die andere Hälfte frißt der Papierkrieg. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit, die der Hausarzt in Deutschland für Dokumentation, Verwaltung usw. aufwenden muß, liegt doppelt, drei- und viermal so hoch wie in anderen Industriestaaten. So läuft Deutschland insgesamt in einen die Versorgung bedrohenden Ärztemangel hinein.

Denen, die es nicht glauben, empfiehlt der FDP-Kreisvorstand: "Fragen Sie doch einmal Ihren Arzt nach seiner Belastung durch Bürokratie."

Zurück nach Werther, Hohenstein, Hainleite, Sollstedt und Bleicherode: Die angedachten Anreize für Hausärzte sind ein erster richtiger Impuls. Wie soll aber zukünftig der Versorgungsmangel bei Facharztgruppen wie Augen-, Frauen-, Nerven-, Kinder- und Hautärzten ausgeglichen werden?

Der Thüringer Standortnachteil mit den geringeren Honoraren bleibt bestehen. Gleiches gilt für die Strukturprobleme. Hier bleibt weiterhin die Landesregierung gefordert, aber auch und gerade die regionalen Träger von Verantwortung in Stadt- und Gemeinderäten.
Der FDP-Kreisvorstand abschließend: "Wir werden der Stachel im Fleisch der Verantwortlichen in den Kommunalparlamenten bleiben und sie im Sinne der Bürger umtriebig halten."

Rainer Rodekirchen
für den FDP-Kreisvorstand Nordhausen