Wer an den Ostertagen in den Bleicheröder Bergen unterwegs war, hätte per Zufall auch dem FDP-Ortsverbandsvorsitzenden bei dessen alljährlichem Vorfrühlingsspaziergang über den Weg laufen können. Rainer Rodekirchen ist zu dieser Zeit nicht auf der Suche nach Eiern, sondern er erfreut sich Jahr für Jahr an der Entdeckung der Frühjahrsblüher, deren vorherrschende Farben die der Liberalen sind: blau/gelb.
Den Blick zu Boden gerichtet hätte der einsame Spaziergänger allerdings um ein Haar wie das Osterhäschen in der Grube gesessen. Was sich im Bleicheröder Forst plötzlich vor ihm auftat, kam ihm vor wie der Schlund zum Mittelpunkt der Erde. Was immer die Ursache für den im Bild dokumentierten Trichter sein mag, irgendwie mutet er ebenso faszinierend wie gefährlich an: Mindestens fünf Meter tief senkrecht einsehbar, sich dann nach unten hin verjüngend, schließlich sich spiralförmig windend im felsigen Unterboden dem Blick entziehend. Ein beeindruckendes Naturdenkmal, das - wie der Liberalenchef inzwischen weiß - vor Ort nicht einmal selten ist.
In der Vergangenheit muß sich jemand dieser allgemeinen Gefahrenquelle aus Sicherungsgründen angenommen haben. Leider allerdings nur halbherzig durch das Anbringen einer rudimentären Absperrung aus heute maroden Stangen, die von rostigen Stiften längst nicht mehr gehalten werden.
Auf seinem Heimweg schwirrten Rainer Rodekirchen Gedanken-splitter durch den Kopf: "Kinder.....Ordnungsamt.....Eigentümer-haftung.....Verkehrssicherungspflicht....."
Und immer wieder: "Kinder....."