Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Rinke,

die Fraktion der FDP bittet um Beantwortung der folgenden Anfrage:

Einführung:

Seit Anfang der 90iger Jahre haben viele Jugendliche unsere Region auf der Suche nach Ausbildungsplätzen und zum Studium verlassen.
Erfreulicherweise kommen nach Aussage des Präsidenten der Fachhochschule Nordhausen mittlerweile mehr als 50% der Studienanfänger in Nordhausen aus anderen Bundesländern. Aufgrund der geburtenschwachen Jahrgänge können die Betriebe aus unserer Region zum Teil nicht mehr genügend qualifizierte Bewerber für die Lehrstellen finden. Es droht ein Facharbeitermangel.
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, insbesondere auch, um der Chancengerechtigkeit für die einzelnen Kinder zu genügen, bei den Anstrengungen zur qualifizierten schulischen Ausbildung der verbleibenden Bewerber nicht nachzulassen. Dieses allein wird aber nicht ausreichend sein.
In anderen Bundesländern wurde in den letzten Jahren die Verkürzung der gymnasialen Ausbildung, das Abitur nach 12 Schuljahren, beschlossen und umgesetzt.
Durch die Umstellung werden zwei verschiedene Jahrgänge gleichzeitig fertig. In den Jahren 2011 bis 2013 gibt es in den großen Bundesländern deshalb doppelte Abiturjahrgänge, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Hochschulen und Ausbildungsplätze. So gibt es u.a. 2010 in Hamburg, 2011 in Bayern und Niedersachsen, 2012 in Baden-Württemberg, Berlin , Brandenburg, 2013 in Hessen, Nordrhein-Westfalen und 2016 in Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein eine doppelt große Abiturientenanzahl.
Dieses birgt auch für unsere Region die Chance, die Folgen des sich abzeichnenden Bewerbermangels durch geeignetes Standortmarketing abzumildern.


Die FDP Stadtratsfraktion fragt daher:

Sind der Stadtverwaltung Initiativen zum gezielten Anwerben von Schulabgängern in unsere Region bekannt, sei es durch die Landesregierung, die Bundesagentur für Arbeit oder andere?

Gibt es eigene Überlegungen, Betriebe beim Werben um Schulabgänger aus anderen Bundesländern zu unterstützen?



Martin Höfer
Claus Peter Roßberg
Sylvia Klingebiel