Meininger Kulturgespräch
Generalsekr. Pieper, Ehrenvors. Genscher und Barth
Generalsekr. Pieper, Ehrenvors. Genscher und Barth

"Alles Theater? Kulturpolitik im Zeichen knapper Kassen" Unter diesem provokanten Titel lud die FDP-Bundestagsfraktion am 16.Mai ins Hotel "Sächsischer Hof" in Meiningen zum Kulturgespräch. Trotz eines schönen Maisonntags war der Saal mit über 150 Zuhörern bis auf den letzten Platz besetzt, um den Ausführungen des FDP-Ehrenvorsitzenden Hans-Dietrich Genscher zu lauschen. Und sie wurden nicht enttäuscht. Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister von Meiningen, Reinhard Kupietz und einer Einführung durch Karlheinz Guttmacher geriet die Ansprache des Außenministers a.D. zu einem leidenschaftlichen Plädoyer für Kunst und Kultur als völkerverbindende Klammer Europas.

In der darauffolgenden Podiumsdiskussion schlug Dr. Nike Wagner, derzeit künstlerische Leiterin des Weimarer Kunstfestes und Urenkelin Richard Wagners in die gleiche Kerbe: Kunst ist ein Wert an sich, ihre Daseinsberechtigung bedarf keiner weiteren Rechtfertigung. Auf Nachfrage bekannte sie sich auf ihre Art zum Kulturstandort Thüringen. Sie hätte mittlerweile auch in Weimar ihren Wohnsitz genommen, "denn ein künstlerischer Leiter gehört selbstverständlich vor Ort". "Meiningen und Weimar sind auch nicht mehr Provinz als Wien - nur dort verteilt sich die Provinz auf größerem Raum", erklärte sie den Zuhören weiter und hatte die Lacher auf ihrer Seite. Mit der Wahrnehmung von Kunst in der Öffentlichkeit befassten sich die Diskussionsbeiträge von Dr. Werner von Trützschler vom Thüringer Ministerium Hochschule, Wissenschaft, Forschung und Kunst, sowie von Hans-Joachim Otto, MdB. Der kulturpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion zitierte das Beispiel Österreich. Dort hätten regelmäßige Kulturberichte im Fernsehen auch in der Hauptnachrichten ihren Platz. "Gerade die öffentlich-rechtlichen Medien in Deutschland müssen hier viel stärker in die Pflicht genommen werden, um ihre Gebühren zu rechtfertigen" mahnte Otto unter dem Beifall der Zuhörer an. Der FDP-Landesvorsitzende Uwe Barth sagte, dass angesichts knapper Kassen der Erhalt der Kulturstandorte der Mindeststandard sei. Nach dem Schlusswort von Cornelia Pieper konnten die gewonnenen Anregungen noch bei Sekt, Kaffee und Schnittchen vertieft werden. Neben ihren Hauptthemen Bildung und Wirtschaft setzt die FDP-Thüringen auch in der Kulturpolitik notwendige Zeichen!