Landtagswahl
Volker Weber und Uwe Barth am Wahlabend
Volker Weber und Uwe Barth am Wahlabend

5.2 Prozent hat die FDP bei der Landtagswahl gestern erreicht. Damit wäre ihr Einzug in den Landtag sicher. Leider wurden diese 5.2 Prozent nur den Direktmandaten, also der Erststimme gegeben. Bei der Zweitstimme, der für die Sitzverteilung ausschlaggebenden Stimme, erhielt die FDP 3.6 Prozent und scheiterte damit an der Fünf-Prozent-Hürde.

Erklärbar ist die Differenz durch die unterschiedliche Wahlmöglichkeiten bei Erst- und Zweitstimme. Hatten die Wähler bei der Erststimme in der Regel fünf Kandidaten der unterschiedlichen Parteien zur Auswahl, durften sie bei der Zweitstimme unter 15 Parteien auswählen. Es kann davon ausgegangen werden, dass diejenigen, die sich bei der Zweitstimme für eine Splitterpartei entschieden haben, bei der Erststimme u.a. für die FDP-Kandidaten votierten. Und sicherlich hat sich auch die Prominenz und die Popularität der FDP-Kandidaten vor Ort auf das Erststimmenergebnis ausgewirkt.

FDP-Landeschef Uwe Barth nahm gestern das Ergebnis enttäuscht entgegen. Die FDP hätte mehr Zuspruch erwartet. Allerdings sei die Zeit der Präsentation von Inhalten kurz gewesen. Barth war nach längerer Zeit der Meinungsverschiedenheiten in der Partei erst im November letzten Jahres gewählt worden. Seit dem sei die FDP mit klaren Linien und Konzepten und v.a. geschlossen aufgetreten. "Für eine so große Kraftanstrengung, wie der Rückkehr in das Thüringer Parlament, eindeutig zu kurz.", konstatierte gestern auch FDP-Landesvize Percy Wesselly. "Ein halbes Jahr mehr Zeit für die Etablierung unseres Kandidaten und unserer politischen Zielrichtungen - und das Wahlergebnis hätte anders ausgesehen." Deshalb müsse der eingeschlagene Weg unbedingt beibehalten werden, sagte nicht nur Wesselly gestern Abend.

Dennoch, die FDP hat ihre Stimmen verdreifacht. Dies muss bei allem Unmut über das Wahlergebnis berücksichtigt werden. Auch die anderen Parteien sollten, mit Ausnahme der PDS, über ihre Wahlergebnis enttäuscht sein. Besonders die extrem niedrige Wahlbeteiligung regt zum Nachdenken an. Schließlich steht dadurch die absolute Mehrheit der CDU auf dem schmalen Rücken von nur einem Viertel der Gesamtbevölkerung Thüringens.