Schulpolitik
Stellvertretende Landesvorsitzende Franka Hitzing
Stellvertretende Landesvorsitzende Franka Hitzing

FDP: Floating-Modell überarbeiten und Schulen mehr Autonomie gewähren

Als ein "leichtes Kratzen an der Oberfläche des Problems" bezeichnet stellvertretende FDP-Landesvorsitzende Franka Hitzing die Personal- und Schulpolitik der Landesregierung. Die Einstellung von 35 Lehrern zu Schulbeginn sei nur "ein Tropfen auf den heißen Stein". "Viele Lehrer sind in den Ruhestand gegangen. Außerdem ist zu erwarten, dass viele junge Anwärter von den Alten Bundesländer abgeworben werden", erklärt Hitzing. So könne man den massiven Unterrichtsausfall und das Bildungsdefizit nicht in den Griff bekommen.

Die jüngste Entscheidung, dass verbeamtete Lehrer in Teilzeit nun die Möglichkeit haben, 100% zu arbeiten, ermögliche kurzfristig Ausfallstunden zu kompensieren. Aber die fachspezifischen Engpässe im Schulalltag könnten so nicht behoben werden. "Neben den verbeamteten Lehren sind da noch die Angestellten Lehrer, die zum Teil als Vollzeitbeschäftigte und zum anderen als Teilzeitkräfte im Floating-Modell arbeiten. Ihr Wunsch nach einer Erhöhung der Arbeitszeit und der damit verbundenen Erhöhung der Bezüge blieb bisher ungehört", kritisiert Hitzing.
Gerechtigkeit am Arbeitsplatz sei die Grundvoraussetzung für ein gutes Arbeitsklima und hoch motivierte Pädagogen. "In den Thüringer Lehrerzimmern gibt es nun zwei Klassen. Die einen, die "voll" arbeiten dürfen, weil es das Gericht so entschieden hat und die anderen, die nur Teilzeit arbeiten können, weil es das Kultusministerium so will! Die Thüringer Landesregierung hat Haushaltsaspekte über Sacherfordernisse gestellt. Den Gedanken der Gerechtigkeit und Wertschätzung ihrer Angestellten hat sie völlig aus den Augen verloren", so die stellvertretende Landesvorsitzende.

Auch die geplante zusätzliche Bereitstellung von 65 Pädagogen würde den Lehrermangel nur kurzfristig abschwächen. Um das Problem an der Wurzel zu packen, müsse die Landesregierung neue Wege gehen. "Eine effiziente Autonomiezuweisung an Schulen ist unbedingt notwendig. Das Kultusministerium muss sich zukünftig darauf beschränken, einen Ordnungsrahmen zu schaffen und den Schulen mehr Kompetenzen bei organisatorischen, pädagogischen, finanziellen und vor allem personellen Entscheidung übertragen. Damit können Bildungseinrichtungen sachgerechter, unbürokratischer und flexibler auf aktuelle Engpässe und regionale Besonderheiten reagieren", erläutert die FDP-Politikerin. Zentrale Zuweisungen, wie z.B. von Lehrpersonal, könnten das nicht leisten.