Hochschule
Übervoller Hörsaal steigert nicht die Leistung
Übervoller Hörsaal steigert nicht die Leistung

Der FDP-Landeschef Uwe Barth hat sich heute für nachgelagerte Studiengebühren ausgesprochen. Danach sollen alle Studierenden nach ihrem Studium für ihre Hochschulausbildung zahlen. Barth erklärte, dass junge Leute erst dann für Leistungen zahlen könnten, wenn sie entsprechendes Geld verdienen. Diese Regelung sollte nicht nur für Absolventen, sondern grundsätzlich auch für sog. "Abbrecher" gelten. "Abgerechnet wird nach Semestern, egal, ob jemand fertig geworden ist oder nicht." Die bereits jetzt existierenden Härtefallklauseln und Sozialmaßnahmen könnten auf das nachgelagerte Gebührenprinzip problemlos übertragen werden, um das Studium grundsätzlich für alle zu ermöglichen. Das Studium wird damit nicht aus dem Geldbeutel der Eltern finanziert, sondern vom Einkommen des Absolventen refinanziert. "Das ist sozial gerecht und zumutbar.", so Barth, der auch eine "Freischussregelung" für ein bis zwei Semester für denkbar hält.

Eine sofortige Gebührenerhebung während des Studiums lehnte Barth ab. Bereits jetzt würden deutlich mehr Studenten in den Semesterferien arbeiten, um sich ihr Studium zu finanzieren. Dies könne bei Übermaß der Hochschulausbildung nicht dienlich sein. "Insbesondere dann, wenn der Nebenjob auch während des Semesters betrieben werden muss und damit das Studium effektiv beeinträchtigt.", so Barth.

Auch den derzeit diskutierten Vorschlag, bereits während des Studiums erhobene Gebühren über vergünstigte Kredite zu begleichen, hält der FDP-Politiker für einen überlegenswerten Ansatz. Diese Kredite könnten nach dem Studium abbezahlt werden. "Dann wird sich auch der ein oder andere Abiturient bzw. Studiumswillige der Frage stellen, was er mit seiner Hochschulausbildung anfangen will und wie konsequent er sein Studium betreiben will. Zu viele Schulabgänger fangen heute erst einmal "irgendein" Studium an, ohne Vorstellungen von ihrem Berufsbild zu haben.", sagte Barth.

Barth bekräftigte abschließend, dass mögliche Studiengebühren im Rahmen bleiben müssten. Der Staat trage die Verantwortung, gute Absolventen aus allen Bevölkerungsschichten zum Erfolg zu führen. "Ein Studium darf sich nicht am Konto der Eltern festmachen. Am späteren Konto des Studierenden selbst, das sollte aber angebracht sein.", so Barth.