Persönlichkeiten
Karl-Hermann Flach
Karl-Hermann Flach

"Liberalität setzt große geistig-seelische Stärke voraus." Diese Stärke besaß Karl-Hermann Flach und nahm sie als Leitbild für politisches Wirken. Am Sonntag wäre Karl-Hermann Flach 75 Jahre alt geworden. Er prägte die FDP in den 60er und beginnenden 70er Jahren maßgeblich. Es war vor allem die geistig-theoretische Definierung des Liberalismus, die er ebenso deutlich wie volksnah darzustellen wusste. Noch heute ist seine Streitschrift "Noch eine Chance für die Liberalen" eine aktuelle und beliebte Lektüre. Das Buch, auch "Grüne Bibel" genannt, steht auf so machen Schreibtischen unterschiedlicher Parteien und Redaktionen. "In Wahrheit ist der Liberalismus weder eine stinkende Leiche, noch eine sterile Konserve, noch ein nützlicher Idiot. Er konkretisiert nur den immer wieder aufbrechenden Freiheitsdrang des Menschen, wie andere meinen, eine "ewige Krankheit", die man weder durch Operationen noch Heilmittel ausrotten kann."

Neben seinen journalistischen Fähigkeiten, für die Flach 1964 mit dem "Theodor-Wolff-Preis" und 1969 mit dem "Deutschen Journalistenpreis" ausgezeichnet wurde, brillierte er auf Bundesebene als Liberaler mit hohen Ansprüchen. Auch als Schriftsteller kämpfte er für die Definition und Erhaltung des freiheitlichen Gedankengutes. In zahlreichen politischen Ämtern - vom Bundesgeschäftsführer über Stellvertretender Fraktionsvorsitzender bis hin zum Generalsekretär - trug Flach viel zur Stärke der FDP im Bundestag bei. Vor allem aber suchte er den Anspruch und das Eigenbild der Politik und der Politiker an hohe Werte zu binden. Sein Name ist eng verknüpft mit den Freiburger Thesen der FDP. Die politische Laufbahn des 1929 in Königsberg geborenen Journalisten und Politikers begann in Rostock zunächst bei der LDP. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere - als erster Generalsekretär der FDP - verstarb er 1973 unerwartet. Noch heute gibt es in Hessen eine "Karl-Hermann-Flach-Stiftung", die in seinem Namen wirkt.