Demografiestrategie des Bundes nimmt nächste Stufe
Patrick Kurth, MdB
Patrick Kurth, MdB

"Die Bevölkerung in Deutschland wird älter, die Zahlen gehen zurück, die Pyramide dreht sich. Das hat Folgen für Arbeitsmarkt, Infrastruktur und Gesellschaft. Die schwarz-gelbe Bundesregierung will in Sachen demografischer Wandel auf viele Erfahrungen der jungen Bundesländer zurückgreifen", sagte der Thüringer FDP-Bundestagsabgeordnete Patrick Kurth, der an der heutigen Demografietagung im Kanzleramt teilnimmt. "Das Thema demografischer Wandel steht weit oben auf der Agenda der schwarz-gelben Koalition. Allerdings ist vielen Entscheidern in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft die Herausforderung dieser Entwicklung nicht bewusst", so Kurth. Die Tagung ist Auftakt zu einem Dialogprozess, den die Bundesregierung mit Ländern und Kommunen, Wirtschaftsverbänden und zivilgesellschaftlichen Organisationen führen will. Kurth hob hervor, dass die Koalition nach der Bundestagswahl das Thema Demografie sofort aufgegriffen und ressortübergreifend behandelt hat. Dies sei nötig, damit der wichtige Bereich Demografie nicht länger ein Schattendasein in einem Ministerium fristet. "Zudem besteht aus meiner Sicht eine gute Chance, dass der Freistaat Thüringen mit seinen Erfahrungen eine wichtige Rolle bei der weiteren Bearbeitung einnehmen kann", meint Kurth, der Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion für den Aufbau Ost ist. Morgen will das Bundeskabinett zudem eine Demografiestrategie verabschieden.

Die Bundesregierung will sich laut Kurth deshalb stärker dafür einsetzen, dass Qualifizierung und Weiterbildung von Beschäftigten in allen Altersgruppen Standard werden. Zudem soll die Verteilung der Arbeitszeit über das gesamte Leben hinweg erleichtert werden, etwa durch Kombinationen von Arbeit, Kindererziehung, Pflege und Weiterbildung sowie von Arbeit und Rente. "Entscheidend für die jungen Bundesländer ist der Kampf gegen den Fachkräftemangel. Deshalb müssen sich Staat und Wirtschaft innovative Gedanken machen, wie sich Familie und Beruf besser vereinbaren lassen", fordert Kurth. Es hänge viel davon ab, ob es gelinge die "stille Reserve" von deutschlandweit sechs Millionen nicht berufstätiger, häufig aber gut ausgebildeter Frauen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Auch sei bemerkenswert: Die Gemeinden, in denen sich überdurchschnittlich viele ehrenamtliche engagierten, gebe es weniger demografische Probleme. Ein Ansatz könne deshalb sein, das ehrenamtliche Engagement noch stärker zu fördern.

Gleichzeitig müsse man aber weitere Sparanstrengungen ergreifen, mahnt der Liberale. "Zur Bevölkerungsentwicklung gehört eindeutig die Finanzierbarkeit heute und v.a. morgen! Wir müssen weiter sparen, wenn die Schulden unseren Kindern nicht jeden Gestaltungsspielraum rauben sollen", macht Kurth deutlich. Wenn immer weniger Menschen in die öffentlichen Kassen einzahlten, müssten auch die Ausgaben entsprechend angepasst werden. Auf diesem Gebiet könne Thüringen jedoch nicht als Anschauungsobjekt dienen. Besonders die aktuelle Landesregierung lasse "den nötigen Ehrgeiz" vermissen.

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