FDP: Frauenquote kein Garant für Chancengleichheit
Gleichstellungs-Ausschuss-Vorsitzender Kemmerich
Gleichstellungs-Ausschuss-Vorsitzender Kemmerich

"Ich bin erstaunt über den Beschluss der Bundes-CDU, eine feste 30-Prozent-Quote ab 2020 für Aufsichtsräte ins Wahlprogramm aufzunehmen", sagte heute der gleichstellungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Thüringer Landtag Thomas L. Kemmerich. Der Liberale mahnt zu einer sachlichen Diskussion bei diesem emotionalen Thema. "Arbeitsplätze sollen aufgrund von Qualifikation, Kompetenz, Leistung und Eignung vergeben werden und nicht durch eine Zugehörigkeit zu einem Geschlecht", so Kemmerich weiter. Die FDP-Fraktion im Thüringer Landtag hat unter anderem wegen der Aufnahme von Frauenquoten nicht für das neue Gleichstellungsgesetz im Freistaat gestimmt.

Eine repräsentative Untersuchung des Instituts für Demoskopie Allensbach zur Frauenquote bestätigt die Bedenken der Liberalen. Die Ergebnisse besagen, dass 82 Prozent der Gesamtbevölkerung und 75 Prozent aller Frauen in Deutschland gegen die Einführung einer gesetzlichen Frauenquote für Spitzenpositionen in der Wirtschaft sind. "Zwingende gesetzliche Vorgaben sind ein Eingriff in die unternehmerische Freiheit - hier hat sich der Gesetzgeber heraus zu halten", sagt Kemmerich. Auch leisteten sie keinen Beitrag für mehr Chancengerechtigkeit in der Arbeitswelt.

Die Untersuchung zeigt weiterhin, dass gerade einmal 8 Prozent der Befragten und nur 12 Prozent der Frauen dafür plädieren, Frauen bei Einstellungen zu bevorzugen. "Diese Zahlen sprechen eine ganz klare Sprache. Selbstverständlich müssen die Qualifikation und Kompetenz von Bewerberinnen und Bewerbern bei der Einstellungsentscheidung ausschlaggebend sein - es gibt in Deutschland genug hochqualifizierte Frauen, die damit punkten können und keine gesetzliche Quote benötigen", stellt Kemmerich fest. "Außerdem haben viele Betriebe auch ohne die Vorgaben des Gleichstellungsgesetzes Konzepte auf den Weg gebracht, mit denen sie den Anteil von Frauen in Führungsverantwortung steigern. Zusätzlich brauchen Frauen und Männer gute Rahmenbedingungen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen", mahnt der Vorsitzende des Gleichstellungsausschusses des Thüringer Landtages.