FDP-Fachpolitiker lehnen die Pläne für das Pumpspeicherwerk Schmalwasser ab. Bei einem Treffen der Landesfachausschüsse Umwelt, Landwirtschaft, Naturschutz, Forsten und Wirtschaft der FDP Thüringen mit dem FDP-Bundestagskandidaten und Gothaer Kreisvorsitzenden Torsten Köhler-Hohlfeld am 16. Mai in Waltershausen wurde erhebliche Kritik an dem Vorhaben geäußert. Nach einem einführenden Referat von Dipl.-Ing. Helmut Deubner kam es zu einer intensiven Diskussion, in deren Verlauf deutlich wurde, dass das vom Investor TRIANEL derzeit betriebene Projekt für die Menschen der Region und für die Umwelt sowie Sicherung des Lebensmittel Nr. 1 - dem Wasser - verheerende Auswirkungen haben wird.
"Neben den jahrelangen Belastungen durch die gewaltigen Baumaßnahmen für die Anwohner in Tambach-Dietharz und Georgenthal gehen mit Schmalwasser und der alten Gothaer Talsperre zwei Trinkwassertalsperren sowie eines der größten Trinkwassereinzugsgebiete samt den natürlichen Quellen für die Menschen der Region und die Fernwasserbezieher im Freistaat endgültig verloren. Thüringen verschenkt sein "Blaues Gold‘. Zugleich sei der Nutzen eines Pumpspeicherwerkes, das frühestens in 10 Jahren in Betrieb gehen kann fraglich, schließlich stehe die technische Entwicklung zur Speicherung elektrischer Energie nicht still", so die Experten. Schon heute gebe es andere großtechnische und erprobte Verfahren z.B. über Speicherung durch Pressluft in unterirdischen Kavernen auch in Deutschland. Hinzu kämen Neuentwicklungen wie transportable Containerbatterien.
Einigkeit bestand auch darüber, dass der Runde Tisch mit Bürgerinitiativen, Umweltverbänden, Touristikverbänden, Vertretern der Landes- und Kommunalpolitik sowie Vertretern des Investors sinnlos sei. Noch vor Abschluss des Runden Tisches habe der Investor ohne Rücksicht auf die bisherigen Gespräche und Empfehlungen bereits die Planungen für die Änderung der Raumordnungsplanung im Wege eines Zielabweichungsverfahrens eingeleitet. Auf weitere Gespräche zu den zahlreichen Problemen für die Bürger, die Umwelt, den Naturschutz und den Tourismus komme es bei diesem behördlichen formalen Verfahren nicht mehr an, stellen die Liberalen fest. Es bliebe den Bürgern nur das Mittel der schriftlichen Einwendungen beim Thüringer Landesverwaltungsamt im Rahmen der aktuell laufenden Anhörung.
"Die große Koalition aus Investor TRIANEL, Wirtschaftsminister Machnig (SPD) und CDU-Ministerpräsidentin versucht ein Riesenprojekt zu Lasten Thüringens an den Bürgern vorbei durchzudrücken. Viele haben noch gar nicht begriffen, dass das heute mit Schmalwasser verschenkte Trinkwasser uns morgen bei der Klimaerwärmung und der weiteren Wirtschaftsentwicklung der Kreise Gotha, Eisenach, Schmalkalden, Suhl und dem Wartburgkreis fehlen wird", erklärt Torsten Köhler-Hohlfeld. Fehlendes Trinkwasser würde dann eine erhebliche Preiserhöhung für Trinkwasser zur Folge haben die in keinem Verhältnis zu den Vorhaltekosten der derzeit nicht genutzten Talsperre Schmalwasser stünden.
Das verlockende Versprechen reicher Gewerbesteuereinnahmen könnte sich, wie im Fall der Gemeinde Goldistal, als falsch erweisen, warnt der FDP-Kreischef. Die Gemeinde Goldistal hat wegen der ausbleibenden Gewerbesteuern des Pumpspeicherwerkes inzwischen große finanzielle Problme. "In den Neunzigern brauchte jede größere Kommune im Thüringer Wald ein, durch das Wirtschaftsministerium gefördertes Spaßbad, das heute den kommunalen Haushalt erheblich belastet. Unter Herrn Machnig müssen es jetzt wohl Pumpspeicherwerke sein", kritisiert Köhler-Hohlfeld.