Rentenpolitik

Niedrigere Ostlöhne lassen kaum Spielraum für private Rücklagen

Der FDP-Politiker Uwe Barth hat gestern (12.11.-Anmerkg.PK) in Erfurt angesichts der derzeitigen Rentendiskussion auf schwer lösbare Schwierigkeiten im Rentensystem hingewiesen. Bereits in den alten Bundesländern sei die Problemlage um die Rentenversicherung kaum lösbar. Aus demographischer Sicht kann das heutige Rentenniveau nicht mehr lange gehalten werden. So arbeiten nach einer Studie der Universität Bielefeld derzeit für 43 Rentner 100 Menschen zwischen 20 und 60 Jahren. In naher Zukunft müsste der Beitragssatz auf 40 Prozent erhöht werden, wollte man das heutige Rentenniveau von 60 Prozent des Lohnes beibehalten. Viele Politiker machten auf diese Gefahren aufmerksam und rieten als Allheilmittel zur frühzeitigen privaten Vorsorge. Barth, der dem FDP-Landesvorstand angehört, hält aber auch diese Maßnahmen für wenig erfolgsversprechend: „Im Osten Deutschlands können solche Vorschläge die Altersvorsorge kaum retten. Denn um private Altersvorsorge zu betreiben, ist zunächst eines nötig: Geld am Ende des Monats.“ Gerade dies aber sei in den Neuen Bundesländern knapp. Barth weiter: „Durch deutlich niedrigere Gehälter, zum Teil bis zu 40 Prozent gegenüber den alten Bundesländern, können kaum Rücklagen geschaffen werden.“ Damit steht die Altersvorsorge im Osten vor besonderen Problemen. Der FDP-Politiker hält angesichts dieser Zustände eine ehrliche Diskussion über die Regelung der Altersversorgung für notwendig. Derzeit würde in der Politik aber auch den Interessenverbänden an den tatsächlichen Problemen vorbeigeredet. Ein wirkliches Zukunftsmodell hätte keine der beteiligten Gruppen vorgelegt.


Patrick Kurth
Büro Dr. Guttmacher


12.11.2002 Pressestelle