Erfurt. Thüringens FDP-Generalsekretär und Bundestagsabgeordnete Patrick KURTH gab der "Thüringer Allgemeine" (heutige Ausgabe) das folgende Interview. Die Fragen stellte Wolfgang Suckert.
Frage: Herr Kurth, Ihnen soll an prominenter Stelle der Kragen geplatzt sein?
KURTH: Der Kragen nicht, aber ich habe am Ende der Sondersitzung des Innenausschusses deutliche Worte gefunden. Es kann nicht sein, dass wegen dieser schlimmen Taten ganz Ostdeutschland und Thüringen der Nazi-Stempel aufgedrückt wird. Dagegen müssen wir uns wehren.
Frage: Aber es existiert ein Problem?
KURTH: Die Wende hat neben vielem Positiven auch negative Spuren hinterlassen. Aber das gesellschaftliche Handeln war immer eindeutig gegen Rechtsextremismus gerichtet. Das geht jetzt scheinbar völlig unter. Vorbehalte und Vorurteile blühen hingegen.
Frage: Was ärgert Sie am meisten?
KURTH: Die Bewertung nach Himmelsrichtungen. Das Problem ist überall existent. Die Gesellschaft im Osten ist aber demokratisch gesund.
Frage: Ist Jena ein Nazi-Nest?
KURTH: Ausgerechnet die weltoffene Universitätsstadt Jena durch Medienberichte so zu diffamieren, ist ein Aberwitz und hat mit der realen Lage nichts zu tun.
Frage: Trotzdem müssen in Thüringen Hausaufgaben gemacht werden?
KURTH: Ja, es ist viel zu tun. Unabhängig davon hilft es nicht, wenn über ganze Regionen ein braunes Tuch geworfen wird.