Archivierung der Stasi-Akten genügt nicht modernen Ansprüchen


Die Aufbewahrung der Dokumente des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR entspricht auch nach Auffassung der Bundesregierung derzeit nicht an allen Standorten der Stasi-Unterlagen-Behörde modernen Anforderungen an Archive. Das geht aus einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagfraktion zu den Archiven des Bundes (Drs. 19/2932) hervor. Thomas L. Kemmerich, Landesvorsitzender der FDP Thüringen und Bundestagsabgeordneter, äußert sich zu den Ausführungen der Bundesregierung wie folgt:

"Die Stasiakten sind extrem wichtige Belege, welche die Schicksale hunderttausender Opfer - und Täter - des sozialistischen Repressionsapparats dokumentieren. Die Aufarbeitung der Machenschaften in diesem Unrechtsstaat ist nicht nur die Aufgabe der betroffenen Generationen, sondern muss auch für unsere Kinder und Enkel zur Verfügung stehen. Dafür ist es umso wichtiger, dass die Archivierung der Dokumente unter modernen Standards durch den Bund garantiert wird, was offenbar problematisch ist. Eine Digitalisierungsrate beim Schriftgut von lediglich 0,2 Prozent bereitet uns Freien Demokraten starke Kopfschmerzen, denn sie ist Ausdruck des fehlenden Bewusstseins der Bundesregierung hinsichtlich der Modernisierung unseres Staates. Wir fordern die Bundesregierung auf, auch bei der historischen Dokumentation, ihre Behörden ins 21. Jahrhundert zu bringen und ausreichend Mittel dafür zur Verfügung zu stellen. Wir können für die Thüringer Standorte Erfurt und Gera nicht erwarten, dass sich eine links geführte Landesregierung für ein solches Anliegen stark macht. Umso wichtiger ist es, dass die Parteien der Freiheit und der bürgerlichen Mitte sich dieser Aufgabe annehmen."

13.07.2018